3 Lichtkünstler, die Sie kennen müssen

„Ich habe ein Bild von sich bewegenden Meereswellen gemacht und es nach und nach verlangsamt … über einen Zeitraum von 10 Minuten beginnt es völlig gegenständlich und wird am Ende rein abstrakt … und lässt die primitiveren Wege zum Gehirn offen.“ -Jim Campbell

Ozeanspiegel mit Fragmenten
(2007) Inner Sunset : 505 Parnassus Ave., Saunder's Court, UCSF

Tag für Nacht
(2018) SoMa/Yerba Buena : 415 Mission St., Salesforce Tower

Der in San Francisco ansässige Künstler für elektronische Medien Jim Campbell schafft Werke, die Film, Leuchtdioden (LEDs) und skulpturale Elemente kombinieren. Seine Wahl der Materialien ist oft komplex und er nutzt sie, um eine anspielungsreiche und ergebnisoffene Bildsprache zu schaffen. Seine Untersuchung des Unterschieds zwischen der analogen Welt und ihrer digitalen Darstellung stellt metaphorisch eine Parallele zum Unterschied zwischen poetischem Verständnis und der Mathematik der Daten dar.

Anstatt mit hochdefinierten Bildern zu arbeiten, geht der Künstler an die Grenzen der Wahrnehmung und erkundet die Grenze zwischen Darstellung und Abstraktion. Er überlässt es dem Betrachter, die Lücken zu schließen und so seine Arbeit in einem ungewöhnlichen Maße zu personalisieren.

„Ocean Mirror with Fragments“, installiert in Saunder's Court, University of California, San Francisco, verwendet bewegte Bilder von Wellen im Pazifischen Ozean, die von einem Punkt direkt westlich des Kunstwerks aufgenommen wurden, um ein Spiegelbild zu erzeugen. Das LED-Display mit niedriger Auflösung ist in einer freistehenden, 1,8 mal 1,8 Meter großen Glaswand untergebracht, und sieben im Garten verstreute Glaswürfel sind ebenfalls mit LEDs ausgestattet, die jeweils mit einem anderen Block des Anzeigerasters synchronisiert sind. Die Bewegung innerhalb und zwischen diesen verstreuten Glaswürfeln erzeugt den Effekt, als würden die Meereswellen über die Ausstellung hinaus in den Gartenbereich eindringen.

„Tag für Nacht“ ist im wahrsten Sinne des Wortes die Krönung des Salesforce Tower. Auf dem höchsten Gebäude westlich des Mississippi hat Campbell ein hoch aufragendes Kunstwerk geschaffen, das Bilder und Szenen zeigt, die rund um die Stadt aufgenommen wurden. Alles ist in einem Maßstab und in einer Höhe ausgeführt, die es Besuchern ermöglicht, es von fast jedem Viertel aus zu erleben.

„Ich möchte Licht als dieses wunderbare und magische Elixier verwenden, das wir als Vitamin D über die Haut trinken – und ich meine, wir sind im wahrsten Sinne des Wortes Lichtfresser – mein Wunsch ist es, eine Situation zu schaffen … und Sie sehen zu lassen.“ – James Turrell

Drei Juwelen
(2005) Golden Gate Park : Barbro Osher Sculpture Garden, de Young Museum

Himmelsgarten
(2007) Central Market : 90 Seventh St. in der Mission Street, San Francisco Federal Building

Seit über einem halben Jahrhundert arbeitet James Turrell mit Licht und Raum, um den Betrachter mit den Grenzen und Wundern der menschlichen Wahrnehmung vertraut zu machen. Licht und Farbe streben in seinen Arbeiten nach dem Erhabenen. Von Kunstwerken auf Papier und Hologrammen bis hin zu immersiven Galerieinstallationen und dem monumentalen Erdwerk Roden Crater in Arizonas Painted Desert ist Turrell fasziniert von der Wahrnehmungsmechanik des Sehens und davon, wie die Manipulation von echtem und künstlichem Licht dem Geist und dem Auge einen Streich spielen kann.

Der Künstler zitiert oft das Gleichnis von Platons Höhle, um die Vorstellung einzuführen, dass wir in einer Realität leben, die wir selbst geschaffen haben und die unseren menschlichen Sinneseinschränkungen sowie kontextuellen und kulturellen Normen unterliegt. Dies wird in „Three Gems“ im Babro Osher Sculpture Garden des de Young Museums deutlich, einer von mehr als 80 „Skyspaces“ von James Turrell, Kammern mit einer Öffnung in der Decke, die zum Himmel hin offen ist. Der einfache Akt, den Himmel aus den „Drei Edelsteinen“ heraus zu beobachten, insbesondere in der Morgen- und Abenddämmerung, offenbart, wie wir in unserem Inneren die Farben erschaffen, die wir sehen, und damit unsere wahrgenommene Realität. Ebenfalls in San Francisco schuf der Künstler „Skygarden“ in einer dreistöckigen Öffnung in der Südfassade des San Francisco Federal Building und verwendete dabei Neonlicht als einziges Material. Im Gegensatz zu anderen Turrell-Kunstwerken kann der Betrachter „Skygarden“ von innen, von außen und aus großer Entfernung erleben. Turrell spielt mit diesen unzähligen Blickwinkeln und schafft für jeden von ihnen unterschiedliche Wahrnehmungssituationen.

„Meine Arbeit konzentriert sich darauf, Systeme auf ihr Wesentliches zu reduzieren, um die zugrunde liegende Struktur besser zu verstehen … Ich muss da sein, um mit dem Licht zu arbeiten und es genau auf das richtige Maß abzustimmen. Es ist, als würde man ein Instrument stimmen.“ – Leo Villareal

Die Lichter der Bucht
(2013) Embarcadero: San Francisco Bay Bridge West Span

Buckyball
(2012) Embarcadero : Exploratorium , Pier 15

Punktwolke
(2019) Yerba Buena : The Moscone Center Pedestrian Bridge, 747 Howard St.

Im Februar 2016 wurde Leo Villareals temporäre zweijährige Lichtskulptur „The Bay Lights“ als Geschenk an die Menschen in Kalifornien und der Welt dauerhaft installiert. Jeden Abend von der Dämmerung bis zum Morgengrauen verwandeln die 25.000 individuell programmierten LED-Lichter in dieser ikonischen Installation die San Francisco Bay Bridge in eine monumentale beleuchtete Leinwand. Der Künstler ist international für seine Lichtskulpturen und ortsspezifischen Architekturwerke bekannt und orchestriert komplexe, schillernde Installationen, in denen er Kunst, Code und das immateriellste Medium: Licht vereint. Er gilt als der prominenteste Lichtbildhauer seiner Generation von Lichtkünstlern. Zu seinen ortsspezifischen Installationen gehören „Multiverse“ im Concourse der National Gallery of Art in Washington, D.C. und „Hive“ für die U-Bahn-Station Bleecker Street/Lafayette Street in Manhattan. Seine Arbeiten sind Teil der ständigen Sammlungen bedeutender Museen weltweit.

Villareals Lichtskulptur „Buckyball“ ist derzeit im öffentlichen Raum am Pier 15 am Exploratorium installiert. Er ist außerdem einer von drei Künstlern, die von der San Francisco Arts Commission beauftragt wurden, im Rahmen des Moscone Center Expansion Project öffentliche Kunstwerke zu schaffen.

„PointCloud“ thront über der Howard Street und verbindet die beiden Seiten des Moscone Center mit einer Fußgängerbrücke. Es besteht aus mehr als 50.000 Farb-LEDs, die in einem dreidimensionalen Display angeordnet sind und über den Köpfen der Spaziergänger auf der Brücke schimmern. Etwa 1.300 verspiegelte Stahlstäbe hängen von der Decke, tragen die LED-Matrix und erzeugen einen flüchtigen optischen Effekt.